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Besuch der 68'er-Ausstellung in Biberach und Erzberger Grab - 23.8.18

Unsere Gruppe wurde am Eingang zum Braith-Mali-Museum vom Museumsführer und seiner Begleitung empfangen und in den oberen großen Raum zur Ausstellung geführt. Sie erläuterten abwechselnd und sehr kenntnisreich was sich in der eigentlich ruhigen oberschwäbischen Kreisstadt beim Wahlkampfauftritt von Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger auf dem Biberacher Marktplatz abgespielt hat.


1968 war das Jahr der Revolten. Vornehmlich junge Leute gingen auf die Straße, um für eine gerechtere Welt zu kämpfen. In Oberschwaben traten die Revolten am deutlichsten in Biberach zu Tage. Eine kleine Gruppe aus Studenten und Gymnasiasten, -die Biberacher APO- forderte die etablierte Stadtgesellschaft heraus. Bundeskanzler Kiesinger sprach über den erfolgreichen wirtschaftlichen Aufschwung der Bundesrepublik der letzten 20 Jahre, sowie auf den damaligen Wahlkampfslogen der CDU: Sicherheit – Ordnung – Fortschritt. Die Zwischenrufe wurden darauf immer heftiger und lauter. Die Veranstaltung nahm seinen Lauf und die Polizei musste die Demonstranten entfernen und alsbald verließ Kiesinger die Stadt.


Auch über die Zeitschrift Venceremos -wir werden siegen- wurde bei der Ausstellung gesprochen und war durch originales Bild und Filmmaterial zu sehen. Ich selber habe damals noch kurz diese Wahlveranstaltung gesehen und war erschrocken als ich sah was sich auf dem Marktplatz abspielte, vor allem die vielen roten Kreuze und das Geschrei schockierten mich.


Danach empfing uns unsere Stadtführerin beim katholischen Friedhof. Wir gingen zuerst geradewegs auf die Grabstätte der Biberacher Malerkünstler Braith und Mali zu. Auch deren Geschichte wurde kurz erläutert, danach führte uns der Weg zum Grab von unserem früheren Reichstagsabgeordneten Staatssekretär, Vizekanzler und Reichsfinanzminister Matthias Erzberger. Die Stadtführerin und ich erläuterten die wesentlichen Bereiche seines Wirkens. Er verhandelte auch den Waffenstillstand in Frankreich vor hundert Jahren. Zum Zeichen des Gedenkens legten wir ein Blumengebinde mit Schwarz-Rot-Goldener Schleife nieder.


Unweit des Friedhofs besuchten wir noch die letzte Weißgerberwalk Deutschlands. Es war ein Erlebnis bei Anblick der Tierhäute und deren Verarbeitung zu Leder. Auch der Geruch von Dorschtran ist noch genauso wie vor vielen hundert Jahren. Auf dem Weg zum Cafe Wagner wurden wir von einem langersehnten, ergiebigen Regenguss überrascht, bei Kaffee und Kuchen ließen wir diesen interessanten Nachmittag ausklingen.

(Text von Hans Rapp)

© Fotos von Wolfgang Gairing

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